Mit Lust zum Stadtgespräch: Eva Mattes zu Gast
Foto: © Sebastian Schiller - Eva Mattes hat Lust auf vieles: Seit langem auf Theater und Film, seit einigen Jahre auf Hörbücher und seit Samstag auch auf Finsterwalde. Gestern war sie unser Gast beim einunddreißigsten Finsterwalder Stadtgespräch. Dafür hatte sie Textpassagen aus allen vier Bänden der Neapolitanischen Saga von der italienischen Autorin Elena Ferrante mitgebracht. In knapp einer Stunde spann sie einen literarischen Bogen zwischen den beiden Mädchen Raffaella Cerullo und der Erzählerin Elena Greco, genannt Lina und Lenù. Eine Freundschaft, die durch Nähe und Distanz, Zu- und Abneigung sowie Armut und Reichtum gekennzeichnet ist.
Mattes bedauerte eingangs, dass sie keine Passage aus der Schuhmacherei in Neapel mitgebracht hatte. Wie zahlreiche prominente Gäste vor ihr war sie von der überraschenden Umgebung und den Hunderten von Schuhmacherleisten sehr beeindruckt, die in dem wieder ganz eng besetzten Raum von den Decken und Wänden hängen. Etwa 75 Gäste hatten einen der begehrten Plätze ergattern können. Während des konzentrierten Lesens von Eva Mattes war es zeitweise so still, dass die Spannung unmittelbar zu spüren war. Erst im März diesen Jahres hatte sie den Deutschen Hörbuchpreis für ihr Lebenswerk erhalten. Auch am gestrigen Abend war sie eine ausgezeichnete Vorleserin.
In der anschließenden Fragerunde beantwortete sie zahlreiche Fragen. Darunter nach ihrer Sympathie für eine der beiden Hauptfiguren. "Lina war mir über weite Strecken lieber", sagte Mattes, "da sie die Spannendere, die Interessantere und Widersprüchliche ist; eben die geniale Freundin von Lenù". Gleichwohl habe sie im ersten Band viel um Lenù gebangt. Das Ende mit dem in diesem Jahr erschienen vierten Band "Die Geschichte des verlorenen Kindes" hole die ganze Geschichte nochmals in einem Moment ein, und plötzlich sei man wieder am Anfang. Daraus ergibt sich ein ganz anderer Blick auf das ganze Geschehen. Erst mit dem letzten Band habe sie das dem Prolog im ersten Band vorangestellte Faust-Zitat von J. W. Goethe "[…] Drum geb' ich gern ihm Gesellen zu, der reizt und wirkt und muß als Teufel schaffen." viel besser verstanden.
Musikalisch unterlegt wurden die Stadtgespräche von einem Trio der Band "Marble Cake", das u.a. die Stücke von Keimzeit "So" und den Bee Gees "Stayin' Alive" so wunderbar interpretierte. Eva Mattes sowie viele Gäste wippten dabei rhythmisch mit. Vielleicht auch, weil viele von ihnen die Geschichte der beiden Mädchen kannte und wusste, wie eng das Überleben im Rione Luzzatti in Neapel mit dem Bee Gees-Titel verbunden ist. In das Gästebuch schrieb Mattes später, dass sie sehr gerne Elena Ferrante in Finsterwalde gelesen habe, und: "Es war mir eine Lust". Das mochten ihr die Besucher, von denen sogar knapp ein Drittel aus Berlin angereist waren, ebenfalls gerne entgegnen.
Lesen Sie mehr über die Veranstaltung mit Eva Mattes: Lausitzer Rundschau »
Mattes bedauerte eingangs, dass sie keine Passage aus der Schuhmacherei in Neapel mitgebracht hatte. Wie zahlreiche prominente Gäste vor ihr war sie von der überraschenden Umgebung und den Hunderten von Schuhmacherleisten sehr beeindruckt, die in dem wieder ganz eng besetzten Raum von den Decken und Wänden hängen. Etwa 75 Gäste hatten einen der begehrten Plätze ergattern können. Während des konzentrierten Lesens von Eva Mattes war es zeitweise so still, dass die Spannung unmittelbar zu spüren war. Erst im März diesen Jahres hatte sie den Deutschen Hörbuchpreis für ihr Lebenswerk erhalten. Auch am gestrigen Abend war sie eine ausgezeichnete Vorleserin.
In der anschließenden Fragerunde beantwortete sie zahlreiche Fragen. Darunter nach ihrer Sympathie für eine der beiden Hauptfiguren. "Lina war mir über weite Strecken lieber", sagte Mattes, "da sie die Spannendere, die Interessantere und Widersprüchliche ist; eben die geniale Freundin von Lenù". Gleichwohl habe sie im ersten Band viel um Lenù gebangt. Das Ende mit dem in diesem Jahr erschienen vierten Band "Die Geschichte des verlorenen Kindes" hole die ganze Geschichte nochmals in einem Moment ein, und plötzlich sei man wieder am Anfang. Daraus ergibt sich ein ganz anderer Blick auf das ganze Geschehen. Erst mit dem letzten Band habe sie das dem Prolog im ersten Band vorangestellte Faust-Zitat von J. W. Goethe "[…] Drum geb' ich gern ihm Gesellen zu, der reizt und wirkt und muß als Teufel schaffen." viel besser verstanden.
Musikalisch unterlegt wurden die Stadtgespräche von einem Trio der Band "Marble Cake", das u.a. die Stücke von Keimzeit "So" und den Bee Gees "Stayin' Alive" so wunderbar interpretierte. Eva Mattes sowie viele Gäste wippten dabei rhythmisch mit. Vielleicht auch, weil viele von ihnen die Geschichte der beiden Mädchen kannte und wusste, wie eng das Überleben im Rione Luzzatti in Neapel mit dem Bee Gees-Titel verbunden ist. In das Gästebuch schrieb Mattes später, dass sie sehr gerne Elena Ferrante in Finsterwalde gelesen habe, und: "Es war mir eine Lust". Das mochten ihr die Besucher, von denen sogar knapp ein Drittel aus Berlin angereist waren, ebenfalls gerne entgegnen.
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Hören Sie einen Ausschnitt aus dem von "Marble Cake" gespielten Stück "So" (Keimzeit, Album Irrenhaus, 1990):
© Marble Cake 2018